Der Berliner, der aufgrund seines harten Raps schon häufig auf sich aufmerksam machte, musste in letzter Zeit erneut harsche Kritik entgegennehmen. Massiv war im Rahmen einer Hip Hop-Tournee, die vom Goethe-Institut und weiteren Organisationen veranstaltet wurde, im Nahen Osten aufgetreten.
Ziel der Veranstaltung ist die Zusammenführung von Kulturen und die Befriedung des Gebietes. Waisem Taha, wie der Rapper gebürtig heißt, ist Sohn palästinensicher Einwanderer und scheint angesichts seiner Texte nicht gerade als Musterknabe in das Schema eines Friedensbotschafter zu passen.
Doch auch von Seiten des Management gab es Zweifel und diese galten der Sicherheit des Künstlers. Ein berechtigter Einwand, wenn man sich die mehr als nur angespannte Lage im Westjordanland ansieht. Die Konzertreise fand dennoch statt. Massiv trat mit weiteren Rapkollegen aus Dänemark und England auf.
Das junge Publikum kennt nur den Krieg- kein Kino, keine Diskotheken, kaum Sex. Kein Wunder, dass die Texte des Rappers der Zensur unterlagen.Es fallen Zitate wie "Ich bin hier wegen der Musik, nicht wegen der Politik", die am Verständnis des Berliners für den Zweck der Tournee zweifeln lassen und wohl nach den Auftritten und deren Stättennins Wanken geraten sind.
Es sind Konzerte, bewacht von bewaffneten Soldaten - besucht von Jungen, welche auf Stühlen sitzen, tanzen und Limonade oder Tee schlürfen.
Auch Mädchen durften zusehen, sie blieben brav sitzen und hielten das Erlebnis mit ihrer Handykamera fest.
Ein Szenario, welches auch Massiv nur mit dem Wort "krass" zu beschreiben weiß.
Der erste Aufenthalt in der Heimat seiner Eltern hat Spuren hinterlassen und stimmte ihn nachdenklich. Er machte nicht den Eindruck des forschen Machers mit der credibility, welchen man von ihm kennt und die sein Image prägt. Er distanziert sich von seinen radikalen Mitreisenden und auch der Sängerin Shadia, welche Radikalität und Selbstmordattentate verharmlost.
Er scheint sich der Wirkung und Bedeutung von Worten bewusst geworden zu sein.
So darf man gespannt sein, wie sich jener Aufenthalt auf seine Weltanschauung ausgewirkt hat und seine nächsten Texte beeinflussen wird.
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Photo: © by David Cuenca