Die Wettergötter meinten es wohl dieses Jahr halbwegs gut mit den splash!-Freunden, denn bis auf einen heftigen Regenschauer am Freitagabend und Sonntagmorgen blieb es auf der Halbinsel Pouch bei Bitterfeld weitgehend trocken. Mal abgesehen von den Kehlen der meisten Besucher – und das waren wieder verdammt viele! Durchgestylte Hip Hopper, Backpacker und Studenten, Reggaeheads, vereinzelte Freaks im Bademantel und weibliche Groupies feierten, überwiegend friedlich, zusammen drei bzw. vier Tage die größte Hip Hop-Party Europas und tanzten in Gummistiefeln, weißen Sneakern, Mülltüten und Flip Flops durch den Schlamm.
Eröffnen durfte Marteria aka Marsimoto das diesjährige splash! auf der riesigen Vulcano Stage. Gefolgt von "Hip Hop"-Dead Prez, Azad und M.O.P., bei deren "Ante Up" auch wirklich niemand mehr stillstehen konnte. Anschließend enterte Kool Savas mit seinem Optik-Gefolge die Bühne. Dieser verwechselte erstmal Bitterfeld mit Chemnitz und musste sich danach seine Schuhe zubinden – Zitat Savas: "Morgen auf Youtube 'Savas bindet sich die Schuhe zu'". Trotzdem lieferte er eine grandiose Show ab, bei der er zeitweise noch vom Bozz Music-Camp unterstützt wurde. Leider beendete er sein Set nicht mit dem "Urteil", obwohl die Masse es lauthals forderte. Nach halbstündiger Pause und typischer Staiger-Moderation ging es weiter mit den Jungs von Dynamite Deluxe, die sowohl alte Gassenhauser aus der "Grüne Brille"-Ära und neue Stücke zum Besten gaben.
Parallel dazu lieferte Dizzee Rascal wohl einen der energiereichsten und stärksten Auftritte des Wochenendes ab. Jeder, der das Glück hatte noch einen Platz im kleinsten der drei Zelte zu ergattern, kam nach einer Stunde erschöpft und durchgeschwitzt, dafür aber mit voller Begeisterung aus dem Grenada Tent heraus. Der Höhepunkt des Freitagabends war dann der Auftritt des Altmeisters Ice Cube, der neben seinen eigenen Klassikern und N.W.A.-Hits auch noch einen Einblick in sein kommendes Album "Raw Footage" gewährte.
Freitagnacht gab es dann auch noch den peinlichsten Auftritt des elften splashs beim Soundclash zwischen den Cut Cannibalz und den Beatgees. D-Flame, der die Beatgees am Mic unterstützen sollte, hatte das Prinzip eines Soundclashes wohl nicht so ganz verstanden und schob einen krassen Ego-Trip inklusive Mirkofon-auf-die-Bühne-werfen und DJs unterbrechen bzw. beschimpfen. Backstage soll sich D-Flame dann mit seinem DJ geschlagen haben und kam später noch einmal auf die Bühne um sein Verhalten auf den Alkohol zu schieben. Man konnte bei dem meisten Zuschauern und Moderator Harris regelrecht beobachten, wie der Fremdscham immer größer wurde. Letztendlich haben die Beatgees dann überraschender Weise gewonnen.
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Am Samstag hatten es dann die ersten Künstler Blumio und Das Bo etwas schwierig, die kleine müde Masse zu begeistern. Seyfu hatte es da um 18 Uhr schon um einiges leichter und bewies, dass auch die Franzosen eine fette Show abliefern können. Danach ging es heiß im großen Samoa Tent zu, denn zuerst rockte Powerfrau Cecile in ihren "Muschishoes" die Bühne und danach brachten Mono & Nikitaman mit einem Gänsehautaufritt die Fans zum Siedepunkt. Pünktlich zum Sonnenuntergang gab es dann einen weiteren Höhepunkt auf der Hauptbühne. Lustige Massenbewegungen, Gruppenaerobic und aus-der-Hocke-hochspringen wurde bei den Jungs von Culcha Candela vollführt und selbst die Hater haben anscheinend fleißig mitgefeiert.
Den Abschluss lieferten dann zwei weitere Headliner aus Übersee. Shaggy hatte alle gesammelten Classics im Gepäck und bot eine geile Show im Punkeroutfit. Danach wurde das Gedränge noch schlimmer, denn Jay-Z wurde erwartet und er kam auch tatsächlich. Angereist mit 46-köpfiger Entourage, wurde er im Maybach vorgefahren und ließ sich komplett abschirmen. Auf der Bühne zeigte jedoch alles und ließ auch mal seinen Homie Memphis Bleek für zwei Minuten ans Mic. Unterstützt wurde Jigga von einer dicken Band und dem Publikum, die fast durchgängig mitrappten und grölten. Ein paar Tracks aus seiner umfangreichen Diskografie vermisste so mancher Fan, dafür rappte er jedoch seinen Vers für den "American Boy" noch mal extra langsam und Acapella und auch jeder hatte Spaß dabei, seinem Vorsteher den "Dirt Off Your Shoulder" runter zu klopfen.
Anschließend ging es mit elektronischem Mash-Up von Miss Ill und jamaikanischen Riddims des Pow Pow Movement und Mighty Samso weiter. Mit dem entsprechenden Bändchen am Handgelenk konnte man dann auch noch die Skills von DJ Rafik an den Turntables bewundern und zusammen mit einigen Künstlern im VIP Tent bis zum atemberaubenden Sonnenaufgang feiern.
Am Sonntag war die Katerstimmung noch größer als am Vortag und der erneute Schlamm trug auch nichts zur Besserung bei. Aber dafür gab es dann am Nachmittag wieder Topkünstler zu bestaunen. Casper sorgte mit seinen Laolawellen für Stimmung und seine James Blunt-Imitation war auch nicht von schlechten Eltern. Weiter ging es dann mit festivalerprobten Acts wie den schwedischen Looptroop Rockers, Gentleman und Jan Delay mit seiner Disko No.1, die, wie erwartet, allesamt eine gewohnt geile Show auf die Beine stellten. Im Samoa Tent kamen derweil die Fans von englischem Rap mit Swollen Members, J-Live und D.I.T.C. voll auf ihre Kosten.
Die Veranstaltungen rund um die Hauptakteure, boten auch für jeden Geschmack etwas. Die Beatboxer zeigten bei der Weltmeisterschaft alles und beim Finale gab es noch ein geniales Gruppenfreestylen, die Freestyler waren auch beim Battlen nicht zu verachten und die Sprüher aus der ganzen Welt zeigten an den Write4Gold-Wänden, was sie alles aus den Dosen herausholen konnten. Nur bei den B-Boys war es teilweise sehr lahm auf der Danceplatte. Sehr interessant auch der King Orgasmus One-Merchandise-Stand, in dem er aka Imbiss Bronko zusammen mit zwei befreundeten Underground-MCs mehrmals täglich eine Vollplaybackshow vor 100 eingeschfleischten Orgi-Fans veranstaltete.
Splash! 2009 wir kommen!!!
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zurücksplash! 2008
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- 17.07.2008
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