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zurück„Schule Statt Waffen – No to Child Soldiers“
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- 09.05.2006
Sie werden entführt und zwangsrekrutiert, sexuell missbraucht, geschlagen, gefoltert, sind unterernährt und Krankheiten sowie institutionalisierten Schikanen ausgesetzt. Schreckliche Bilder, die uns hier erreichen! Kinder und Jugendliche tragen Waffen wie AK-47 und M-16!! Täglich sehen und üben sie selbst grauenhafte Gewaltverbrechen gegen Zivilisten aus, wie Enthauptungen, Amputationen, Vergewaltigungen und das Verbrennen von Menschen am lebendigen Leibe. Um Angst oder Widerwillen der Kinder zu unterbinden, werden ihnen immer wieder Drogen verabreicht. Aufgrund von Unreife und Unerfahrenheit erleiden besonders Kindersoldaten größere Verletzungsraten als die Erwachsenen.
Allein in der Demokratischen Republik Kongo werden bis zu 30.000 Kinder für den Kriegseinsatz missbraucht. Einige Milizen bestehen bis zu 60% aus Kindern. Die Mädchen leiden besonders: Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, viele müssen Zwangsehen mit Kämpfern eingehen. Auch in Sierra Leone ist die Situation ähnlich. Hier wurden über 10.000 Kinder als Soldaten zum Kriegsdienst gezwungen, Tausende weiterer Kinder wurden entführt, missbraucht und verstümmelt. In Angola, Uganda und dem Sudan sowie in Afghanistan befinden sich ebenfalls unzählige ehemalige und zum Teil noch aktive Kindersoldaten.
Kindersoldaten sind Personen unter 18 Jahren, die Mitglieder von Regierungsarmeen oder sonstigen regulären oder irregulären bewaffneten Gruppen sind, ob es einen bewaffneten Konflikt gibt oder nicht. Es gibt auch Kindersoldaten bei uns im Westen, wo Jungen und Mädchen im Alter von 16 oder 17 Jahren für Wehrdienste rekrutiert werden - Deutschland, Australien, Österreich, Kanada, die Niederlande, Großbritannien, etc. So setzen Regierungen dieser Länder das Anwerben von Jugendlichen unter 18 Jahren ungehindert fort - Länder, die ansonsten starke Befürworter von Kinderrechten sind, die den Einsatz von Kindern und Jugendlichen bei Kriegsführungen fast scheinheilig verurteilen. In Deutschland wird sogar die Rekrutierung von Kindern nicht als eine Form von „kinderspezifischer Verfolgung“ anerkannt, mit der Folge, dass ehemalige Kindersoldaten fast keine Chancen haben, als Asylberechtigte anerkannt zu werden. Immerhin leben schätzungsweise 300 bis 500 ehemalige Kindersoldaten hierzulande.
Selbst nach Ende der Kriege und Konflikte bleiben Kindersoldaten oft körperlich behindert oder seelisch traumatisiert. Immer wo Kriege und Konflikte endeten, brauchten Kindersoldaten Jahre, um physisch und psychisch erlittenen Schaden zu überwinden und in ihre Lebensgemeinschaften zurückzufinden. Für sie ist das Kriegsende der eigentliche Anfang ihres Krieges ums Überleben. Ehemalige Kindersoldaten werden nach Kriegsende oft in die Kriminalität hineingezogen.
Demobilisierung, Rehabilitation und Reintegration der Kindersoldaten in ziviles Leben erweist sich oftmals als sehr problematisch und die Fürsorge und Überwindung der Traumata erweisen sich als schwierig. Grund: die notwendigen Ressourcen sind mangelhaft. Folge: Ehemalige Kindersoldaten werden zur leichten Beute für zukünftige Rekrutierungen.
UNICEF betreut Kinder, die freigelassen wurden oder entkommen konnten in Übergangszentren. Sie erhalten Essen, Kleidung, medizinische Versorgung und psychologische Betreuung. Schulunterricht, Sport und gemeinsames Spiel sind Teil der Betreuung. Während des Aufenthaltes suchen UNICEF und Partner nach der Familie. Wenn eine Rückführung nicht möglich ist, werden jüngere Kinder in kleinen Wohngruppen betreut. Zudem fördert UNICEF neben der schulischen Ausbildung auch Ausbildungen im Tischlern, in der Landwirtschaft u.ä. UNICEF fördert Dorfkomitees und Kinderclubs, die sich für die Ausbildung oder Unterbringung benachteiligter Kinder einsetzen. Ebenso unterstützt UNICEF Zentren, in denen missbrauchten Mädchen geholfen wird. Und UNICEF versucht, die Rekrutierung weiterer Kinder zu stoppen, indem Kinderschutz-Netzwerke aus Eltern, Lehrern und religiösen Führern unterstützt werden und Regierungsvertreter, Militärführer und Soldaten dazu aufgerufen werden, auf den Einsatz von Kindern zu verzichten.
Der Verein Sounx Of Colonia e. V. möchte nicht mehr länger zuschauen, sondern sich mutig dafür einsetzen, dass Kinder vor den Gräueln der Kriege und den bewaffneten Auseinandersetzungen bewahrt bleiben und möchte ehemalige Kindersoldaten bei der Wiedergewinnung ihrer Kindheit unterstützen. Durch Musik und Kunst möchte Sounx Of Colonia die Öffentlichkeit über die Situation von Kindersoldaten in Afrika und in der ganzen Welt sensibilisieren, um die politisch Verantwortlichen zu praktischen und ehrlichen Handlungen gegen dieses Übel zu zwingen. Wir wollen Kinder und Jugendliche in der ganzen Welt gegen den Einsatz von Kindern für Kriegszwecke mobilisieren und konkrete Hilfe für ehemalige Kindersoldaten leisten, um ihnen bei der Rehabilitation bzw. Wiedereingliederung in das zivile Leben zu ermöglichen. Denn: Für uns dient Musik und Kunst nicht der reinen Unterhaltung und dem Kommerz, sondern: Musiker und Künstler haben die besondere Verantwortung der praktischen Handlungen gegen solche hausgemachten Gebresten. Sounx Of Colonia veranstaltet deswegen das o. g. Benefizkonzert zugunsten von UNICEF und schließt sich somit der internationalen Kampagne „Coalition to Stop the Use of Child Soldiers“ an. Die Erlöse aus dem Festival werden für die praktische Hilfe zur Rehabilitation ehemaliger Kindersoldaten in Afrika eingesetzt. UNICEF führt zahlreiche Rehabilitationsprojekte für ehemalige Kindersoldaten in Afrika durch.
Mehr Information über Benefizfestival und über Sounx Of Colonia: www.sounx-of-colonia.de
Mehr Informationen zum Thema „Kindersoldaten“: www.unicef.de
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